Alles, was Sie über den 3D-Druck wissen müssen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Seit seinen bescheidenen Anfängen als Nischentechnologie für Rapid Prototyping hat sich der 3D-Drucker in einen echten Alleskönner verwandelt. Er kann Objekte produzieren, die mit anderen Methoden kaum möglich wären, und hat eine neue Ära der Produktion eingeleitet.

Dieser Artikel beschreibt die Ursprünge des 3D-Drucks, die Meilensteine in seiner Geschichte und die Zukunft dieser Technik.

1. Grundsätze des 3D-Drucks

Was ist 3D-Druck und wie funktioniert er?

Der 3D-Druck, auch bekannt als additive Fertigung, ist ein Prozess, der digitale Entwürfe in physikalische dreidimensionale Objekte umwandelt. Um ein Objekt zu fertigen, legt der 3D-Drucker ein Material wie Metall, Harz oder sogar Biowerkstoff in dünnen Schichten ab. Er folgt dabei einem digitalen Entwurf, der mit einer computergestützten Designsoftware (CAD, englisch: computer-aided design) erstellt wurde.

3D Print Speed

Im ersten Schritt wird das digitale 3D-Modell in zahlreiche dünne Schichten zerlegt. Der 3D-Drucker folgt dieser Anleitung und platziert das Material präzise Schicht für Schicht, bis das physische Objekt fertiggestellt ist. Diese Technologie findet mittlerweile in einer Vielzahl von Branchen Anwendung, darunter Luft- und Raumfahrt, Gesundheitswesen, Automobilindustrie, Mode und Architektur.

Materialien für den 3D-Druck

Materialien für den 3D-Druck können wie folgt unterschieden werden:

  1. Kunststoffe (PLA, ABS, PETG, Nylon)
  2. Metalle (Edelstahl, Titan, Aluminium, Kupfer)
  3. Harze (normal, flexibel, robust, gießbar)
  4. Keramik (Porzellan, Steinzeug, Irdenware)
  5. Holzstoff mit verbindendem Polymer (Bambus, Birke, Ahorn, Kirsche)
  6. Verbundwerkstoffe (Kohlefaser, Glasfaser)
  7. Pappe und Papier
  8. Lebensmittel (Schokolade, Teig, Zucker)
  9. Biologische Werkstoffe (lebende Zellen und Gewebe)

Die Evolution

Timeline Visual Charts Presentation in Aquamarine Black White Simple Style

Die Wurzeln des 3D-Drucks erstrecken sich in die 1980er, als Visionäre wie Hideo Kodama Methoden entwickelten, mit denen man dreidimensionale Modelle aus Fotopolymeren herstellte und diese dann mit UV-Licht härtete. Um die gleiche Zeit erfand Charles Hull das Konzept der Stereolithografie, das er 1986 patentieren ließ. Bei dieser Technik wird UV-Licht verwendet, um Schichten aus flüssigen Fotopolymer-Harzen zu härten – die Basis für die additive Fertigung. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Druckmethoden entwickelt, darunter das Selektive Lasersintern (SLS) und die Fused Filament Fabrication (FFF), was wiederum zu neuen Materialoptionen und Anwendungen führte.

In den 2010er Jahren wurde der 3D-Druck durch diese Entwicklungen viel zugänglicher und wurde von verschiedenen Industrien aufgegriffen, darunter die Luftfahrttechnik, das Gesundheitswesen und die Automobilindustrie. Der Biodruck machte ebenfalls Fortschritte, sodass lebende Gewebe und Organe gedruckt werden konnten. In der Fertigung, dem Rapid Prototyping und der Medizintechnik ist der 3D-Druck mittlerweile ein wichtiger Faktor, dank der Fähigkeit, komplizierte Entwürfe schnell und präzise zu fertigen.

DIE VORTEILE

Vorteile für verschiedenste Industrien

Rapid Prototyping

Schnelles und kostengünstiges Prototyping erlaubt es Designer*innen und Ingenieur*innen, Entwürfe schnell zu iterieren und neue Produkte so schneller auf den Markt zu bringen.

Individualisierte Produkte für spezifische Bedürfnisse und Wünsche können ohne signifikant höhere Produktionskosten 3D-gedruckt werden.

Maßanfertigung und Personalisierung

Komplexe Geometrien und Designfreiheit

Mit dem 3D-Druck können komplexe Geometrien und Designs gedruckt werden, die mit traditionellen Fertigungsmethoden schwierig oder unmöglich wären.

Additive Fertigung ist effizienter, da nur das benötigte Material verwendet wird, wodurch die Materialverschwendung im Vergleich zu subtraktiven Methoden minimiert wird.

Weniger Materialverschwendung

Effiziente Lieferketten

Produkte können auf Anfrage gefertigt werden, was zu einer Reduzierung des Bedarfs an aufwändiger Lagerhaltung führt und die Lieferketten effizienter gestaltet.

Für kleine Chargen oder Kleinserien ist der 3D-Druck oft kostengünstiger als traditionelle Fertigungsmethoden, da die Rüstkosten niedriger sind.

Kostengünstige Kleinserienproduktion

Innovation und Prototypen in der Medizintechnik

3D-Druck ermöglicht patientenspezifische Implantate, Prothesen und medizinische Modelle zur präziseren Anpassung und chirurgischen Planung.

3D-Druck ermöglicht Studierenden und Wissenschaftler*innen in verschiedenen Bereichen die Visualisierung von Konzepten und die Erstellung von Prototypen.

Bildung und Forschung

2. Technologien im 3D-Druck

BigRep One - Amir & Bea

Fused Filament Fabrication (FFF)

FFF ist eine der am häufigsten verwendeten 3D-Druckmethoden. Bei dieser Technik wird thermoplastisches Filament geschmolzen und anschließend Schicht für Schicht durch eine beheizte Düse auf einem Druckbett abgelegt. Jede Schicht kühlt dabei aus und verfestigt sich, bis das gewünschte Objekt vollständig erstellt ist. FFF zeichnet sich durch seine Einfachheit, kosteneffiziente Umsetzung und Vielseitigkeit aus, weshalb es eine beliebte Wahl für Hobbyisten und Prototypenentwicklung ist.

Stereolithography (SLA)

Der SLA-Druck verwendet ein Bad, das mit flüssigem Polymerharz gefüllt ist, und härtet dieses Harz dann schichtweise von unten nach oben aus. Ein UV-Laser fährt nacheinander über die Schichten auf der Oberfläche des flüssigen Harzes und sorgt somit für die Aushärtung. Diese Technologie ermöglicht die Herstellung von hochauflösenden, detailreichen Drucken und eignet sich daher besonders gut für präzise Anwendungen wie zahntechnische und medizinische Prototypen.

Selektives Lasersintern (SLS)

Beim SLS wird in der Regel pulverförmiges Material wie Nylon oder andere Polymere mithilfe eines Hochleistungslasers gezielt geschmolzen, um schichtweise eine feste Struktur aufzubauen. Im Gegensatz zu den Verfahren der Stereolithographie (SLA) und des Fused Filament Fabrication (FFF) erfordert SLS keine zusätzlichen Stützstrukturen, da das nicht geschmolzene Pulver als natürliche Unterstützung dient. SLS ermöglicht die Realisierung flexibler Designs, komplexer Geometrien und widerstandsfähiger funktionaler Prototypen. Daher findet dieses Verfahren häufig Anwendung in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie in der Automobilindustrie.

PolyJet 3D-Druck

Die PolyJet-Technik ähnelt dem Tintenstrahldruckverfahren, bei dem flüssiges Polymer schichtweise durch die Aushärtung mittels UV-Licht formt. Die winzigen Polymertröpfchen härten sofort aus, wenn sie auf das Druckbett aufgetragen werden, wodurch Schichten entstehen. PolyJet-Drucker zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, mehrfarbige Teile aus verschiedenen Materialien äußerst präzise und mit feinen Details zu erzeugen. Diese Drucktechnik wird oft in Bereichen wie Produktdesign und Architekturmodellbau eingesetzt, wenn hochauflösende Modelle benötigt werden.

3. Praktische Anwendungen des 3D-Drucks in verschiedenen

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1. Luft- und Raumfahrttechnik & Rüstung

In der Luft- und Raumfahrttechnik sowie in der Rüstungsindustrie sind leichtgewichtige und langlebige Komponenten von entscheidender Bedeutung. Turbinenblätter, Kraftstoffdüsen, Halterungen und sogar vollständige Raketentriebwerke werden mithilfe von 3D-Druckverfahren hergestellt. Das Ergebnis sind leichtere Komponenten, Einsparungen bei Treibstoffverbrauch und die Möglichkeit des schnellen Prototypings zur Erprobung verschiedener Designs.

2. Automobilindustrie

In der Automobilindustrie findet der 3D-Druck vielfältige Anwendungsbereiche. Er wird sowohl für das Rapid Prototyping genutzt als auch für die Herstellung funktionaler Prototypen, mit denen Produkte vor der Serienproduktion geprüft und validiert werden können. Darüber hinaus erfolgt der 3D-Druck von Motorteilen, Innenausstattung, maßgeschneidertem Werkzeug und sogar ganzen Karosserien. Diese Technologie ermöglicht schnellere Design-Iterationen und die Produktion komplexer Teile, was die Effizienz in der Automobilfertigung erheblich steigert.

Auto Restaurierung: 3D-gedruckte Auto-Mittelkonsole
FDM vs SLS Healthcare: 3D Printed Wheelchair

3. Medizintechnik & Zahntechnik

Der 3D-Druck revolutioniert Medizin und Zahntechnik durch maßgeschneiderte Implantate, Prothesen und chirurgische Instrumente. In der Zahntechnik passen Zahnkronen, Brücken und Modelle präzise zu den Patienten. In der Medizintechnik werden anatomische Modelle für chirurgische Planung und kundenspezifische orthopädische Implantate hergestellt. Es ermöglicht auch den 3D-Druck von Geweben und Organen für Transplantationen und Forschung, was zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt.

4. Konsumgüter

Der 3D-Druck hat mittlerweile das Interesse führender Unternehmen in den Bereichen Unterhaltungselektronik und Sportbekleidung geweckt und durch die Verfügbarkeit von industriellen 3D-Druckern den Fertigungsprozess demokratisiert. Diese Zugänglichkeit ermöglicht es Designern und Ingenieuren, das immense Potenzial dieser Technologie zu erkunden. Die Produktentwicklung wird durch Rapid Prototyping beschleunigt, wodurch Produkte schneller auf den Markt kommen, und individuelle Kundenwünsche können durch eine flexibilisierte Massenproduktion erfüllt werden.

BigRep ONE 3D-Druck-Service
3D Printed Jigs and Fixtures Ebook

5. Industrielle Anwendungen

Die Industriegüterbranche ist von entscheidender Bedeutung für die Herstellung von Maschinen und Ausrüstungen, steht jedoch vor einer Reihe von Herausforderungen. Sie muss ihre Agilität und Kosteneffizienz steigern, während die Kosten steigen und der digitale Fortschritt rasant voranschreitet. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzen Hersteller jetzt verstärkt auf den 3D-Druck, um mehr Agilität, Reaktionsfähigkeit und Innovation zu ermöglichen. Dieser ermöglicht das schnelle Erstellen von Prototypen, erleichtert die Anpassung von Designs und verkürzt die Vorlaufzeiten, da kein Tooling mehr erforderlich ist. Darüber hinaus kann der 3D-Druck selbst komplexe Geometrien effizient herstellen, was die Produktion auf Abruf ermöglicht und herkömmliche Produktionsmethoden verändert.

4. In 7 Schritten zum richtigen 3D-Drucker

Nachdem Sie nun die Grundlagen, Typen und Anwendungen des 3D-Drucks verstanden haben, können Sie die passenden 3D-Drucker für Ihre Bedürfnisse leicht identifizieren, indem Sie die nachfolgenden Faktoren in Betracht ziehen:

1. Druckertyp

Es gibt verschiedene Drucktechniken, darunter FFF, SLA und SLS. SLA und SLS bieten zwar eine höhere Präzision, sind jedoch auch kostenintensiver im Vergleich zu FFF.

2. Druckerpreis

Einstiegsdrucker sind bereits unter 500 Euro erhältlich, während industrielle Drucker mehrere hunderttausend Euro kosten können. Zudem sollten Sie die Ausgaben für Wartung und Filamente nicht außer Acht lassen.

3. Druckergröße und Druckvolumen

Entscheiden Sie selbst, wie viel Platz Sie zur Verfügung haben und welches Druckvolumen Sie benötigen. Für Anfänger sind schnelle und kleinere 3D-Drucker absolut ausreichend, während in der Industrie größere Formate empfohlen werden.

4. Druckqualität und Druckgeschwindigkeit

Hier kommt es auf die Auflösung, die Schichthöhe und die Druckgeschwindigkeit an. Eine höhere Auflösung bedeutet oft eine niedrigere Druckgeschwindigkeit und umgekehrt.

5. Benutzerfreundlichkeit

Wählen Sie einen zuverlässigen Drucker aus, der eine benutzerfreundliche Oberfläche bietet und einfach zu kalibrieren ist. Lesen Sie Rezensionen, um die Verlässlichkeit zu bewerten.

6. Support und Wartung

Gibt es Wartungshandbücher, Ersatzteile und technischen Support? Einige Unternehmen bieten 3D-Drucker an, die von Ihnen selbst vollständig zusammengebaut werden müssen, während andere ein umfassendes Servicepaket bereitstellen. Gibt es auch eine Community-Unterstützung? Diese kann bei der Fehlerbehebung am 3D-Drucker enorm hilfreich sein.

7. Zusätzliche Features

Je nach Bedarf und Budget können auch zusätzliche Optionen in Betracht gezogen werden, wie beispielsweise mehrere Extruder für gemischte Drucke, automatische Kalibrierung, integrierte Kameras, Touchscreen-Displays, proprietäre 3D-Software und Internetkonnektivität.

5. Die Zukunft des 3D-Drucks

BigRep PRO on MARS

Der 3D-Druck birgt ein enormes und bisher weitgehend unerforschtes Potenzial, unseren Alltag durch Innovation, maßgeschneiderte Anpassungen, Nachhaltigkeit und Effizienz grundlegend zu transformieren.

  1. Verschiedenste Materialien
    Eine breite Palette an druckbaren Materialien wird voraussichtlich verfügbar sein, darunter hochentwickelte Polymere, Metalle, Keramik und biokompatible Substanzen, die die Grundlage für zahlreiche weitere Anwendungen bilden werden.
  2. Verfügbarkeit
    Durch technologische Fortschritte könnte der 3D-Druck in Zukunft leichter zugänglich, kostengünstiger und benutzerfreundlicher werden, sodass er sogar in normale Haushalte und Arbeitsumgebungen integriert werden kann.
  3. Nachhaltige Fertigung
    Im Streben nach nachhaltiger Fertigung werden Ansätze verfolgt, den 3D-Druck umweltfreundlicher zu gestalten, beispielsweise durch die Verwendung von recycelten Materialien und die Minimierung von Verschwendung während des Druckprozesses, wodurch die Nachhaltigkeit in der Produktion gefördert wird.
  4. Biodruck und Gesundheitswesen
    Die Weiterentwicklung des Biodrucks könnte das Gesundheitswesen revolutionieren, indem sie die Herstellung von Geweben, Organen und medizinischen Implantaten ermöglicht und zu personalisierten medizinischen Lösungen führt.
  5. Integration mit KI und Robotik
    Die Integration von 3D-Druck, künstlicher Intelligenz und Robotik könnte den gesamten Druckprozess optimieren und automatisieren, was zu einer Steigerung sowohl der Effizienz als auch der Präzision führt.
  6. Weltraumforschung
    In der Weltraumforschung eröffnet der 3D-Druck die Möglichkeit, Strukturen aus den vor Ort verfügbaren Materialien herzustellen, was eine Revolution in der Raumfahrt und einen wichtigen Beitrag zur Kolonisierung anderer Planeten darstellen könnte.

In der Vergangenheit waren Fortschritte in der Produktion oft das Ergebnis einer schrittweisen Entwicklung, bei der bestehende Produktions- und Lagerungssysteme nach und nach verbessert wurden. Der 3D-Druck hingegen revolutioniert die Produktion in ihrer Grundform. Er rationalisiert, beschleunigt und schlankt den Schöpfungsprozess mit einer einzigen Maschine ab, anstatt von mehreren Maschinen abhängig zu sein.

Das ist auch der Grund, warum viele Branchen in diese Technologie investieren. Sie sind überzeugt, dass der 3D-Druck bislang unerschlossene industrielle Anwendungen im Fertigungssektor eröffnen wird. Einige Innovationen, wie zum Beispiel das Telefon und der Personal Computer, markieren Meilensteine in der menschlichen Geschichte – Momente, in denen eine Technologie die Gesellschaft grundlegend verändert hat. Wir erleben gerade einen solchen historischen Augenblick.

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Natasha Mathew <a style="color: #0077b5" href="https://www.linkedin.com/in/natasha-mathew/" target="_blank" rel="noopener"><i class="fab fa-linkedin"></i></a>

Natasha Mathew

Copywriter

Natasha Mathew enjoys trying new things and one of them she’s currently obsessed with is 3D printing. Her passion for explaining complex concepts in simple terms and her knack for storytelling led her to be a writer. In her 7 years of experience, she has covered just about any topic under the sun. When she’s not carefully weighing her words, she’s reading, crafting, spinning, and adventuring. And when asked about herself, she writes in the third person.

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